Verdienen
 
Wer, wer, wer und wer
Kauft mir mein’n Adel ab?
Daß, daß, daß und daß
Ich etwas davon hab’?
Denn wenn wenn ich Nichts von haben thu’,
Als Schweiß und Hunger und Durst dazu,
So dank’ ich für die Ehre
Euch sehre!

Adolf Glaßbrenner hat den deutschen Michel glänzend erfaßt mit seinem Lied: „Immer langsam voran, immer langsam voran!“. Das 19. Jahrhundert im Wandel von absoluter Fürstenherrschaft zu zaghafter Demokratie, von Kleinstaaterei zu einem von oben geeinten Deutschland war ihm der Hintergrund für eine Vielzahl von spöttischen, sarkastischen, höhnenden, meist volksliedhaften Versen. Der Journalist, Reimschmied und eingefleischte Demokrat trennte nie das eine vom anderen. Die Zensoren stürzten sich immer wieder auf seine schnell und pfiffig gereimten Texte. Sein Berliner Witz ließ sie aber letztlich „dumm aus der Wäsche gucken“: simple Zeitungswächter, biedere Geldlakaien und doofe Königstreue.

Auswahl: Matthias Biskupek