Danke sagen

Hab Dank, Rose: daß du so rot bist.
Hab Dank, Schwan: daß du unser Brot frißt.

Hab Dank, Hand: daß du uns nicht schlägst.
Hab Dank, Welle: daß du uns trägst.

Hab Dank, Erde: wunderst uns sehr.
Ach wundre uns bitte noch mehr.

© Beate Rieß

 

Reim behauptet eine verlorene Kindlichkeit; das scheinbar Leichte teilt sich mit im Mühestand der unbedingten Form; Heiterkeit, Gelöstheit durchziehen den Klang noch der bittersten Wahrheiten. Das liest sich als schmerztönender Widerspruch: Alles stimmt im Rhythmus - der doch davon erzählt, daß etwas nicht stimmt mit dem Leben. Der Dresdner Manfred Streubel war ein Dichter der Reime, der Sonette; so blieb ein Mensch unzeitgemäß, so hielt er sich im sehr Eigenen auf, so blieb der äußerst Verletzliche autark im Eigenreich seiner Lyrik.

Auswahl: Dorothea Oehme (1. Aufl.)
und Norbert Weiß (Erw. 2. Aufl.)

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EAN:978-3-931 329-52-5
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