Lebensgruß
Es ist um dieses Leben,
Das zeitlich wir bewohnen,
Zu Lehen nur gegeben
Von ewigen Dämonen.
Was unsere Augen sammeln,
Bedrängen Schattenknechte,
Was unsere Lippen stammeln,
Bewachsen Moos und Flechte.
Die Worte sind nur Zeichen,
Doch werden sie zu Waffen.
Und wenn wir Göttern gleichen.
Ist eine Welt erschaffen.
Grafik von Walter Grammaté
Zu Unrecht wird Hermann Kasack durch ein erfolgreiches Potsdamepos als Romancier, durch administrative Verlagstätigkeit als Lektor oder gar durch erfolgreiche Akademiegründung als präsidialer Manager reduziert — früh spannt sich schon der Bogen seiner Lyrik zwischen fernöstlichen Tuschezeichnungen und der wohlgeordneten Abfolge antiker Tempelsäulen, grenzgängig zum Jenseitigen und zugleich mit wachem Blick auf die Abgründe des Diesseits. Sein sich auch durch die Katastrophen des 20. Jahrhunderts verändernder Lebensrhythmus wird in den Gedichten unmittelbar spürbar, die üppig dahinfließende Sprache der jungen Jahre gerät ins Stocken, stößt sich an Widerständen, verstummt nahezu, versucht sich verzweifelt am Unsagbaren und findet endlich, noch zweifelnd, mit leisen Worten aus der Starre.
Auswahl Friederike Kasack
Herausgegeben von Richard Pietraß
ISBN: | 3-931329-91-7 | ||
EAN: | 9783931329914 | ||
Preis*: | 4,00 € | ||
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