Wie schiefergraues meer
 
Wie schiefergraues meer schwebt
mein winterflaches hirn
im raume
 
ein fliehender leuchtturm schwenkt
meine fallaugen
umher
 
was wir land nannten
sind die nächsten sterne

 

© Verlag BuchKunst Kleinheinrich

 

Grafik von Hermann Glöckner

Nicht den Linien der väterlichen Schnittmuster folgen die Gedichte der dänischen Schneiderstochter Inger Christensen, sondern dem Atem der Schöpfung und ihren eingehauchten Prinzipien. Schmetterlingsflügel, vermessen mit dem Zirkel der Ewigkeit, Aprikosenbäume und Brombeeren, alphabetisierend in den Paradiesgarten der wunderhungrigen Seele gepflanzt. Die wechselseitige Durchdringung von Formel, und Fatum ist es, die den Zauber dieser Dichterin ausmacht, der vollends erliegt, wer ihren magischen Singsang nur einmal hörte, fortan an ihren Lippen zu hängen.

Auswahl von Richard Pietraß