Rose Ausländer, geboren als Rosalie Beatrice Ruth Scherzer am 11. Mai 1901 in Czernowitz/Bukowina (Österreich-Ungarn). 1919/1920 Studium Literatur und Philosophie an der Universität Czernowitz; vorzeitig bendet durch Tod des Vaters. Aus bitterer Armut heraus wandert sie 1921 in die USA mit ihrem Studienfreund Ignaz Ausländer aus, den sie 1923 heiratet, sich aber drei Jahre später von ihm trennt. Amerikanischen Staatsbürgerschaft; sie ist u.a. Hilfsredakteurin, Sekretärin und Bankangestellte und veröffentlicht ihre ersten Gedichte. Wegen Erkrankung der Mutter 1931 Rück<->kehr nach Czernowitz. Ihr erster Gedichtband Der Regenbogen erscheint 1939 ohne jegliche Resonanz. 1941 Besetzung der Bukowina durch die Nazis; Zwangsarbeiterin im jüdischen Ghetto, wo sie Paul Celan trifft. Den Deportationen 1943/44, die nur 15- der 60tausend Bukowiner Juden überleben, entgeht sie mit Hilfe der Dichterin Hanna Kawa versteckt in Kellern.
Porträt von Carlo Dernbach
Nach der Befreiung durch die Rote Armee wandert sie 1946 wieder in die USA aus und ist Fremdsprachenkorrespondentin bis 1961. Zwischen 1949 und 1956 schreibt sie ausschließlich englisch; Marianne Moore überzeugt sie, wieder Gedichte in ihrer Muttersprache zu verfassen. Umzug nach Wien und 1965 nach Düsseldorf. Im gleichen Jahr erscheint nach 30 Jahren ihr zweiter Gedichtband Blinder Sommer, auch ohne größeren Erfolg. Erst die Zusammenarbeit mit dem Literarischen Verlag Braun ab 1975 macht ihre Dichtung populär. Sie widmet sich ganz dem Schreiben, wird bettlägerig und verbringt die letzten 10 Jahre im Nelly-Sachs-Haus in Düsseldorf, wo sie am 3. Januar 1988 stirbt.